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Mehr Personenverkehr, aber schlechtere Pünktlichkeit
Im Geschäftsbereich Personenverkehr wurde das Ergebnis insbesondere durch das Jahrhunderthochwasser stark beeinträchtigt. Es sank auf 70 Millionen Euro, so die ÖBB. Erfreulich sei aber der Umstand, dass sich die Zahl der Bahnreisenden deutlich dynamischer als das Wachstum der Bevölkerung entwickelt. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Reisenden um 27 Prozent gestiegen, die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um acht Prozent. "Die Investitionen zahlen sich aus, Bahn wirkt", so ÖBB CEO Andreas Matthä laut Mitteilung.
Einbußen gab es jedoch bei der Pünktlichkeit: 2024 waren 93,6 Prozent der Züge im Personenverkehr pünktlich, eine Verschlechterung um 1,4 Prozent. 78,2 Prozent der Züge im Fernverkehr und 94,3 Prozent der Züge im Nahverkehr waren pünktlich unterwegs. Als Gründe führen die ÖBB externe Faktoren wie Verspätungen aus dem Ausland oder Extremwetterereignisse an.
ÖBB Rail Cargo Group leidet unter Konjunktur und Hochwasser
Der Güterverkehr ist aufgrund der schlechten Konjunkturlage und der Folgen des Hochwassers in Österreich und weiten Teilen Europas ins Minus gerutscht: Die Rail Cargo Group (RCG) schloss mit einem Verlust von 24,5 Millionen Euro ab (EBT). Die Transportvolumina mit eigenem Personal und Lokomotiven konnten aber um 1,7 Prozent auf 79,9 Millionen beförderte Nettotonnen gesteigert werden, so die ÖBB.
Infrastruktur und Investitionsprogramm
Die ÖBB-Infrastruktur AG verzeichnete einen Anstieg der Betriebsleistung um 4,2 Prozent auf 172,8 Millionen Zugkilometer und erwirtschaftete ein Ergenbis vor Steuern von 12,6 Millionen Euro, teilten die ÖBB mit. Insgesamt waren 72 Eisenbahnverkehrsunternehmen auf Österreichs Schienen unterwegs. Die Umsatzerlöse im Infrastrukturbereich sind allerdings 1,4 Prozent zurückgegangen.
Positiv entwickelte sich das Investitionsprogramm 2024 – bei großen und langjährigen Infrastrukturprojekten sehen sich die ÖBB sichtbar vorankommen: Dazu zählen die bauliche Fertigstellung der Koralmbahn, der finale Durchschlag für den Semmering Basistunnel, die Arbeiten am Brenner Basistunnel und die Inbetriebnahme von neuen Kraftwerken, um die ÖBB energieunabhängiger zu machen. Der Eigenversorgungsanteil von Bahnstrom soll bis 2030 von 60 auf 80 Prozent erhöht werden.
Darüber hinaus wurden Digitalisierungsprojekte, Elektrifizierungen und Bahnhofsmodernisierungen durchgeführt, so die ÖBB. Im Personenverkehr wurden im vergangenen Jahr 30 neue Fahrzeuge in die Flotte integriert. Weitere 120 neue Züge sollen in den kommenden zwei Jahren folgen.
Personalstand
Im vergangenen Jahr beschäftigten die ÖBB fast 47.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 1.000 neue Beschäftigte sind dabei auf die Übernahme der Arverio (vormals Go-Ahead) in Deutschland zurückzuführen.
Auch 2025 suchen die ÖBB mehr als 4.000 Mitarbeitende, um den laufenden Generationenwechsel zu stemmen. So wurde erst kürzlich die Zahl der Ausbildungskapazitäten für Lokführer von 480 auf 640 erhöht. Derzeit beschäftigen die ÖBB nach eigenen Angaben über 4.500 Lokführer. In den nächsten drei Jahren will der Konzern den Personalstand auf 4.900 erhöhen.
© schiene.de mit ÖBB | Abb.: ÖBB / Scheiblecker | 12.04.2025 07:24