Als Gründe für die finanzielle Schieflage führt das Unternehmen die Nachwirkungen der Corona-Krise mit einhergehenden Lockdowns, entstandenen Fehlzeiten und erforderlichen Organisationsanpassungen an. Hinzu kämen Marktverwerfungen in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, welche zu geringeren Rohstoffverfügbarkeiten und deutlichen Preiserhöhungen führten.
Aufgrund von gestörten Lieferketten und darauf zurückzuführende Projektverzögerungen sei es für das Unternehmen immer schwieriger geworden, aus den zum Teil vor der Krise unterzeichneten, langjährig laufenden Aufträgen eine stabile und jederzeit ausreichende Liquidität zu erwirtschaften, teilte Heiterblick mit.
Gegründet wurde das Heiterblick vor 100 Jahren im gleichnamigen Leipziger Stadtteil. Auch heute noch ist der Firmensitz in Leipzig. Heiterblick gilt als Spezialanbieter für Stadt- und Straßenbahnen, die kundenindividuell entwickelt werden. Große Teile der Wertschöpfung entstehen mit Partnern und Lieferanten in Sachsen. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 250 Mitarbeitende.
Für drei Monate übernimmt nun die Bundesagentur für Arbeit die Löhne und Gehälter. Der Geschäftsbetrieb läuft während des Sanierungsverfahrens unverändert weiter, so Heiterblick. Ziel sei es, das Unternehmen auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zurückführen. Für die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) sollen beispielsweise noch 25 Neufahrzeuge gefertigt werden.
Michael Hecker von der IG Metall in Leipzig sagte "MDR Sachsen", die Beschäftigten hätten aus der Presse von der Insolvenz erfahren. "Aktuell sind die Auftragsbücher voll und es herrschen auch positive Zukunftsaussichten für Heiterblick", so Hecker im "MDR". Für die IG Metall sei klar, dass um jeden Arbeitsplatz gekämpft werde. Ob es zu Entlassungen kommt, sei noch offen, heißt es aus Unternehmenskreisen.
© schiene.de | Abb.: Tillmann Franzen / HeiterBlick | 10.04.2025 05:04