Berlin
Gestern, 15:20 Uhr

A100-Brücke wird abgerissen – Ringbahn weiterhin dicht

Die Verkehrsbelastung für Pendler im Berliner Westen geht weiter. Die marode A100-Brücke soll abgerissen werden. Der Ringbahnverkehr ist deshalb noch einige Wochen eingestellt.
Die marode A100-Brücke in Berlin
Die marode A100-Brücke in Berlin, © IMAGO / Stefan Zeitz
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Die Berliner Ringbahn im Westen der Hauptstadt bleibt wohl noch bis Ende April zwischen den Stationen Halensee und Westend gesperrt. Grund ist der Abriss der darüber verlaufenden Autobahnbrücke, den die bundeseigene Autobahngesellschaft nun beschlossen hat, wie sie mitteilte. 

Dieser soll bis zum 25. April weitgehend abgeschlossen sein, hieß es. Bis die S-Bahn wieder fährt, werde es aber noch einige Tage länger dauern, teilte das Verkehrsunternehmen mit. Nach dem Ende der Abrissarbeiten müsse zunächst die Leit- und Sicherungstechnik wieder installiert werden.

"Nach intensiver Prüfung beider Optionen – Abriss oder Stütze – hat sich die Autobahn GmbH für den vollständigen Abriss entschieden", teilte die Gesellschaft mit. Damit habe man sich bewusst für die schnellere Lösung entschieden, sagte Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der Autobahn GmbH. Auch die Westendbrücke werde vorzeitig abgerissen.

Riss im Tragwerk der Brücke hatte sich vergrößert

"Die Abrissarbeiten an beiden Brücken sollen bis zum 25. April weitgehend abgeschlossen sein. Danach sollen die Gleise für die Ringbahn zwischen Halensee und Westend für die Inbetriebnahme wieder zur Verfügung stehen", hieß es weiter. 

"Wir begrüßen es sehr, dass es jetzt eine klare Entscheidung zum Abriss der A100-Brücken über die Ringbahn gibt", teilte ein Sprecher der Berliner S-Bahn mit. "Damit bekommen unsere Fahrgäste eine Planungsperspektive."

Ähnlich äußerte sich Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU). "Das ist insbesondere eine gute Nachricht für die vielen von der jetzigen Unterbrechung der Ringbahn betroffenen S-Bahnkunden, die dann schon Ende dieses Monats wieder auf ihre gewohnten Verbindungen zurückgreifen können", teilte sie mit. Gut sei insbesondere, dass gleichzeitig auch der Abriss der Westendbrücke in Angriff genommen werde. Das beschleunige den gesamten Prozess.

S-Bahn seit rund einer Woche gesperrt

Die Brücke der A100 ist Teil des Autobahndreiecks Funkturm. Nachdem sich ein schon seit langem bekannter Riss im Tragwerk der Brücke überraschend vergrößert hat, wurde die dreispurige Fahrbahn Mitte März kurzfristig für den Autoverkehr komplett gesperrt.

Nachdem Fachleute die Situation per Gutachten weiter sondiert hatten, ließ die Autobahngesellschaft auch die unter der Brücke verlaufende S-Bahn-Trasse sperren. Seither ist der Ringbahnverkehr auf dem Abschnitt im Berliner Westen eingestellt. 

Normalerweise fahren täglich Zehntausende auf S-Bahn-Abschnitt

Angaben der Berliner S-Bahn zufolge fahren normalerweise täglich rund 50.000 Fahrgäste auf dem betroffenen Abschnitt. Stärker frequentiert ist die Ringbahn allerdings im Berliner Osten. Dort steigen den Angaben zufolge jeden Tag rund dreimal so viele Fahrgäste ein. Der Zugverkehr dort ist nicht von der Sperrung betroffen. 

Das Autobahndreieck ist einer der am bundesweit stärksten belasteten Verkehrsknoten. Täglich sind dort rund 230.000 Fahrzeuge unterwegs, etwa 95.000 befuhren jeden Tag die nun gesperrte Brücke. Wie lange es dauert, bis die Brücke neu gebaut und für den Verkehr wieder freigegeben wird, ist unklar.

Wissing: Neubau muss schnell folgen

Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) sagte: "Nach Sicherstellung der Finanzierung muss es jetzt Schlag auf Schlag gehen. Dem Abriss muss jetzt zügig der Ersatzneubau folgen." Berlins Regierender Bürgermeister hatte kurz zuvor gesagt, dass zwei Jahre "eine gute Zeit" für den Neubau der Brücke wären.

Die Bundesregierung stellt für den zügigen Ersatzneubau der Brücke trotz der vorläufigen Haushaltsführung rund 150 Millionen Euro bereit.
© dpa | Abb.: IMAGO / Stefan Zeitz | 01.04.2025 20:39

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