Entwicklung zu Serienreife
Vor 2 Tagen

DB Cargo und Bosch bauen vollautomatische Rangierlok

Digitalisierung und Automatisierung sollen den Schienengüterverkehr fit für die Zukunft machen. Die Deutsche Bahn stellt nun die erste vollautomatische Rangierlok in Serienreife vor.
Vollautomatische Abdrücklokomotive
Vollautomatische Abdrücklokomotive, © DB Cargo
Die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo AG treibt die Digitalisierung und Automatisierung im Schienengüterverkehr weiter voran. Ein wichtiger Schritt dabei sei die Automatisierung des Rangierbetriebs in den Zugbildungsanlagen, teilte der Konzern am Sonntag mit.

In den Zugbildungsanlagen werden Güterzüge aufgelöst, Wagen sortiert und zu neuen Zügen zusammengestellt. Die dazu benötigten Rangierlokomotiven werden bisher noch weitestgehend manuell gesteuert. Künftig sollen dafür vollautomatische "Abdrückloks" zum Einsatz kommen, so die Deutsche Bahn.

Die Automatisierungstechnologie dieser Loks wird soll zur Serienreife entwickelt werden. Beteiligt sind daran neben DB Cargo die beiden Bosch-Tochterunternehmen Bosch Engineering GmbH und ITK Engineering GmbH als Industriepartner. 

Die Automatisierungstechnologie ermögliche es nach Bahn-Angaben, die Güterzüge zukünftig effizienter für den Weitertransport zusammenzustellen. Dies stärke die Wettbewerbsfähigkeit des Einzelwagenverkehrs und gelte als Vorteil, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.

"Mit der Entwicklung der vollautomatischen Abdrücklok schlagen wir ein weiteres Kapitel in der Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs auf", erläutert Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG, und ergänzt: "Das schafft mehr Wirtschaftlichkeit für die DB Cargo und mehr betriebliche Qualität – und zahlt somit voll auf das Sanierungsprogramm S3 des DB Konzerns ein. Unsere Kunden werden von einer schnelleren und flexibleren Abwicklung ihrer Transporte profitieren."

Erste Schritte zur Einführung der vollautomatisiert fahrenden Lok wurden bereits erfolgreich auf dem Rangierbahnhof München-Nord mit einem Prototyp durchgeführt, so die Deutsche Bahn. Ende 2027 soll die vollautomatische Abdrücklok dann die Zulassung des Eisenbahnbundesamtes erhalten. Ab 2028 ist der Einsatz auf den großen Zugbildungsanlagen der DB Cargo in Deutschland vorgesehen.

Für die Serienentwicklung der vollautomatischen Abdrücklok hat die DB Cargo die Bosch Engineering GmbH und die ITK Engineering GmbH, beide 100-prozentige Tochtergesellschaften der Robert Bosch GmbH, beauftragt. Bosch Engineering entwickelt eine Automatisierungseinheit für den vollautomatischen Abdrückbetrieb inklusive Sensoren und Algorithmen für die Umfelderfassung. ITK ist verantwortlich für die Entwicklung des Bedienarbeitsplatzes auf Infrastrukturseite, der die Eingabe und Verwaltung von Fahraufträgen umsetzt sowie diese an die Abdrücklok übermittelt. Die Partnerschaft läuft bis Oktober 2027.

"Das Projekt stellt mit der ersten Serienentwicklung eines vollautomatisierten Schienenfahrzeugs im Vollbahnbereich einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum automatisierten Zugbetrieb dar", so Dr.-Ing. Frank Schmidt, Geschäftsführer ITK Engineering GmbH und Bosch Engineering GmbH. "Intelligente Software ist für diesen Automatisierungsschritt ein Kernelement."

Das Projekt "Vollautomatische Abdrücklok" wird über das Programm Zukunft Schienengüterverkehr vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
© schiene.de mit Deutsche Bahn | Abb.: DB Cargo | 30.03.2025 14:54

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