"Die BVG hat immer noch nicht verstanden, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkung akzeptieren werden", teilte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt mit. "Deshalb erhöhen wir jetzt weiter den Druck." Zuletzt saßen die Tarifparteien am vergangenen Mittwoch zusammen am Verhandlungstisch. In den Tagen danach befragte die Gewerkschaft die eigenen Mitglieder zum weiteren Vorgehen. Auf Basis der Rückmeldungen entschied sich die Tarifkommission nun für den nächsten Warnstreik.
BVG: Warnstreik völlig überzogen
Die BVG kritisierte den erneuten Arbeitskampf der Gewerkschaft. Dass Verdi gegen das Angebot der BVG streike, zeige, dass die Gewerkschaft die Lage des Unternehmens nicht ernst nehme und die Realitäten verkenne, teilte das Unternehmen mit. "Wir appellieren an die Gewerkschaft Verdi, den völlig überzogenen 48-Stunden-Streik zurückzunehmen und am Verhandlungstisch gemeinsam an einem guten Ergebnis zu arbeiten."
Fahrgäste müssten damit rechnen, dass in der Zeit des Warnstreiks alle U- und Straßenbahnen sowie die meisten Buslinien ausfielen, hieß es weiter. Die Berliner S-Bahn ist vom Warnstreik nicht betroffen.
Verdi hat Ultimatum gestellt
Die nächste Verhandlungsrunde ist für nächste Woche Mittwoch angesetzt. Verdi hat der BVG ein Ultimatum bis zum 21. März gestellt. Sollte das Unternehmen die Forderungen der Gewerkschaft bis zur fünften Verhandlungsrunde an diesem Tag nicht erfüllen, werde es unbefristete Streiks geben, hieß es.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.
Knackpunkt lange Laufzeit
Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt das eigene Angebot erweitert und bietet seither 17,6 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028. Sie will Mitarbeitenden rückwirkend zum 1. Januar 2025 einen Festbetrag von 225 Euro pro Monat zusichern. In den Folgejahren erhöhe sich das Monatsgehalt dann jeweils um 2,5 Prozent.
Verdi weist das Angebot zurück. Zwar komme die BVG den eigenen Forderungen etwas entgegen - etwa mit dem Angebot eines Festbetrags. Als Knackpunkt gilt für die Gewerkschaft aber die außergewöhnlich lange Laufzeit von 48 Monaten. Verhandlungsführer Jeremy Arndt hat einen derart langen Tarifvertrag ausgeschlossen.
Entscheidung wegen Anschlag zuvor verschoben
Eigentlich wollte die Verdi-Tarifkommission bereits am Freitag über das weitere Vorgehen im Tarifstreit entscheiden. Das Treffen wurde aufgrund des Anschlags in München auf eine Verdi-Kundgebung im Rahmen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst aber um einige Tage verschoben.
© dpa | 17.02.2025 16:11