Schwierige Bauarbeiten
Und das war der Hauptgrund all der Verzögerungen: Immer wieder stießen die Bauarbeiter im Untergrund auf archäologische Artefakte bis hin zu antiken Straßen und Gebäudemauern. Immer wieder gebot der allmächtige Zentrale Archäologische Rat (KAS) Einhalt. Altertumsexperten, Byzantinisten, Fachverbände und Bürgerinitiativen rückten an, um die Funde zu evaluieren - und jedes Mal mussten die Bauarbeiten teils über Monate und sogar Jahre gestoppt werden. Was tun? Die Stationen verlegen? Den Traum der Metro begraben?
Archäologische Schätze
Am Ende wurden rund 300.000 Gegenstände, Säulen, Wandstücke und Marmor-Artefakte ausgegraben, restauriert und in die Metro-Stationen integriert. Am eindrücklichsten ist dieses Vorgehen an der Station Venizelou im Stadtzentrum zu bestaunen: Mit 3.500 Quadratmetern Fläche gleicht sie eher einem Museum als einer Metro-Haltestelle. Es handelte sich ursprünglich um eine Kreuzung der spätantiken Hauptstraße Decumanus Maximus mitsamt Toranlage, Fundamenten von Geschäften und Werkstätten sowie Säulen und Artefakten.
Entsprechend ist die Eröffnung ein "historischer Moment", findet Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Die Metro beweise den kulturellen Reichtum der Stadt, sagte er zur Einweihung. Die Gäste könnten nicht nur von A nach B fahren, sondern Monumente der fast 2.500 Jahre alten Geschichte der Hafenstadt erleben. Und das ziemlich günstig: Die Fahrkarte kostet nur 0,60 Euro.
Fahrerlose Züge
Die neue Metro soll zu den sichersten der Welt gehören. Sie wird ohne Fahrer betrieben. Entlang der Bahnsteige ragen gläserne Wände in die Höhe, deren Türen sich erst öffnen, wenn der Zug hält und seinerseits die Türen öffnet. Das mutet inmitten der archäologischen Artefakte futuristisch an. Für die Menschen der Großstadt bedeutet die Metro jedoch vor allem Entlastung des täglichen Verkehrs-Infarkts. Experten schätzen, dass durch die Metro künftig täglich mindestens 56.000 Autofahrten vermieden werden.
© dpa | Abb.: EMetro (Symbolbild) | 30.11.2024 16:11