"Der Warnstreik zeigt insofern Wirkung", betonte Ingenschay. Gleichwohl sei die Summe zu niedrig und die Laufzeit zu lang. "Aber immerhin, es gibt Bewegung." Die EVG fordert in den Verhandlungen mit der Branche mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Insgesamt verhandelt die Gewerkschaft nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen.
Das Unternehmen Sinon bestätigte am Donnerstag die Vorlage des Angebots. Zudem sei eine Inflationsausgleichsprämie von 2500 Euro angeboten worden. Sinon hat nach eigenen Angaben rund 40 Mitarbeiter. Nach Angaben eines Sprechers sind die EVG-Forderungen nicht leistbar für das Unternehmen.
Vergangene Woche hatte die EVG gemeinsam mit Verdi mit einem großangelegten Warnstreik weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Über Ostern soll es indes keine Verhandlungen geben und damit auch keine Warnstreiks.
Im Fokus der Tarifverhandlungen steht die Deutsche Bahn als größter Arbeitgeber mit rund 180 000 von den Verhandlungen betroffenen Beschäftigten. Der Konzern und die EVG kommen im Rahmen der zweiten Verhandlungsrunde voraussichtlich am 25. und 26. April wieder zusammen.
Ein erstes Angebot hatte die Gewerkschaft bereits abgelehnt. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne in einem ersten Schritt um 3 Prozent ab Dezember dieses Jahres und in einem zweiten um 2 Prozent ab August 2024 anzuheben. Darüber hinaus stellte der Konzern zwei steuerfreie Einmalzahlungen von 1500 Euro im Mai und von 1000 Euro im Januar des kommenden Jahres in Aussicht.
© dpa | Abb.: EVG | 06.04.2023 05:48